Es sind die drei Buchstaben am Ende der Modellbezeichnung, die sich für das Anheben mindestens einer Augenbraue verantwortlich zeigen: Opel Insignia GSi.
GSi – das steht seit jeher für die sportlich ambitionierten Modelle bei Opel. Zwischendurch seit Ende der Neunziger auch OPC benannt, sicherten die GSi schon immer für das sportive Fahrerlebnis und die entsprechende Optik in und an einem Opel – mal mehr, mal weniger.
Wieviel es bei der oberen Mittelklasselimousine ausmacht, haben wir in einem Test geprüft.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Sport-Trikot übergestreift
In Gänze bleibt der Opel Insignia GSi eine dynamische, überaus hübsche Limousine, welche man dank der drei Buchstaben zusätzlich dezente Sportbekleidung verordnet hat, durch die man ihn durchaus vom herkömmlichen Insignia unterscheiden kann. Dadurch liegt der Rüsselsheimer noch satter auf der Straße und zelebriert mit seiner bulligen Front eine allgegenwärtige Lauerstellung.

Eine modifizierte Frontschürze, Schwellerspoiler an den Seiten und eine dezente Heckspoilerlippe auf der Heckklappe zieren das GSi-Modell mit der optisch höchsten Prägnanz. Zudem kann man den Opel Insignia GSi in 15 verschiedenen Farben ordern, die exklusiv dieser Modellvariante vorbehalten bleiben.

Zehn Millimeter tiefer als der herkömmliche Insignia lauert der GSi über der Straße und am Heck zeigen sich zwei Endrohrblenden, die tatsächlich auchdie Abgasendrohre aufnehmen.
Interieur – Es lebe der Sportgeist
Innen herrscht eine mit sportiven Eindrücken belebte Wohlfühlatmosphäre. Eine gelungene Materialauswahl trifft eine perfekte Verarbeitung, wohin man auch schaut. Dazu gesellen sich Dekorleisten in sportlicher Carbon-Optik, welche man überall im Innenraum findet.

Neben diversen Intarsien und Emblemen, die auf die Modellherkunft verweisen, sind es vor allem die stark konturierten Sportsitze – selbstverständlich mit AGR-Zertifizierung sowie mit Heizung, Massagefunktion und Belüftung ausgestattet – denen der klare Verweis auf die gewünschte Ambitionierung innewohnen.

Diese GSi Performance-Sitze sind für gut 2.500 Euro on top zu haben. Aus unserer Sicht eine klare Empfehlung, denn einmal besitzen sie neben dem erwähnten Seitenhalt in Höchstform auch ein immenses Wohlfühlpotenzial und sind auf jeder Fahrt ein Genuss. Zum anderen wiegen sie trotz aller Annehmlichkeiten pro Sitz zwei Kilogramm weniger als die Recaros aus dem Vorgänger, die weder elektrisch verstellt, noch beheizt, belüftet oder massiert werden konnten.

Ferner warten auf den Fahrer ein Sportlenkrad mit perforiertem Lederbezug auf dem Kranz, der unten abgeflacht wurde, sowie eine Sportpedalerie aus Aluminium. Was man vom herkömmlichen Modell übernommen hat: Das enorme Platzangebot für die Insassen, welches einen überall im Opel Insignia GSi erwartet. Lediglich im Kopfbereich auf den Rücksitzen muss man durch den kuppelartigen Dachverlauf einige Einschränkungen hinnehmen, sofern man über 1,85 groß ist. Einziger Kritikpunkt an dieser Stelle: Die Mittelarmlehne der Mittelkonsole lässt sich leider weder längs noch in der Höhe verstellen.





Die Heckklappe des getesteten Opel Insignia GSi musste per Hand bedient werden und erforderte beim Schließen eine gewisse Vehemenz. Geht man hierbei zu halbherzig vor, schließt die Klappe nicht vollständig und diesen Umstand erkennt man erst, wenn man losgefahren ist und das System die entsprechende Warnung auslöst.
Motor & Fahreigenschaften – Optimierung ohne Leistungsplus
Eines möchten wir gleich am Anfang vorwegnehmen: Der Opel Insignia GSi erhält keine stärkeren Motoren als seine Modellgeschwister. Unser Testwagen besaß den 210 PS starken Turbodiesel mit 480 Newtonmetern maximalem Drehmoment. Unterm Strich wirkt der Antrieb nicht so kraftvoll, wie man es von einem GSi erwartet, das muss man einfach zugeben.

Mit Sicherheit ist dieser Diesel kein Langweiler und ebenso kein Schwächling, jedoch von ausgeprägter sportlicher Ambition zu sprechen, wäre dann doch übertrieben. Dennoch macht der zeitig anliegende maximale Drehmoment durchaus Spaß. Doch die Erwartungshaltung war bei einem GSi einfach höher. Die Höchstgeschwindigkeit von 233 km/h erreicht der Opel Insignia GSi zwar immer, aber benötigt dafür jedoch auch einen nicht gerade verachtenswerten Anlauf.

Was beim Sprint aus dem Stand bis Tempo 100 – für den er 7,9 Sekunden benötigt – noch recht euphorisch beginnt und sich weiter bis ungefähr Tempo 170 recht geschwind anfühlt, wird ab ungefähr 180 km/h zurückhaltender, ab 200 spürbar zäher.
Dafür bescherte uns das dynamische Fahrwerk namens FlexRide im Test eine echte Überraschung. Denn wählt man hier den Modus Sport, durchläuft der Opel Insignia GSi praktisch eine Metamorphose: Das Fahrwerk verhärtet spürbar, die Dämpfer scheinen die Hälfte ihrer Kompensationsmöglichkeiten über Bord geworfen zu haben und die elektrische Lenkung fühlt sich plötzlich an, als würde man in einem bösen Fiesta ST sitzen.

Wankbewegungen oder Nicken der Karosserie? Fehlanzeige! Der GSi liegt wie das so oft zitierte Brett und entknotet selbst enge Kehren und kurvige Serpentinen mit einer Leichtigkeit, die man dieser Limousine nicht wirklich zugetraut hätte.
Ebenso in diese Karten spielen das mit ungefähr 1,7 Tonnen recht moderate Gewicht des Insignia und der im GSi serienmäßig vorhandene, permanente Allradantrieb. Dank Torque Vectoring findet der ausgleichende Kraftfluss auch an beiden Achsen zwischen Innen- und Außenrad statt, was für eine erheblich bessere Kurvenstabilität sorgt – insbesondere bei widrigen Fahrbahnverhältnissen, wie Nässe oder Glätte.

Dadurch lässt sich der Rüsselsheimer leichtfüßig und extrem sicher über die Straßen führen, sicher deswegen, weil sein Grenzbereich in alltäglichen Situationen nahezu unerreichbar hoch liegt und etwaige Fahrfehler vom Fahrwerk plus dem clever agierenden ESP fast narrensicher ausgemerzt werden.
Dosierfreundliche und zudem standfeste Bremsen runden das sehr sympathische Fahrverhalten perfekt ab.

Ein akustisches Gimmick ist der synthetisch generierte Sound im Sportmodus, der aus unserer Sicht besser weggelassen worden wäre. Denn er klingt für einen Diesel so fremdartig, dass man ihn von Anbeginn nicht ernstnehmen möchte.

Kommen wir am Schluss dieses Kapitels zum Thema Verbrauch, einem nicht ganz unwichtigen Aspekt. Hier lässt sich festhalten, dass der Opel Insignia GSi im Drittelmix gut acht Liter konsumierte. Ein Wert, der aus unserer Sicht noch in Ordnung geht. Fährt man mit indolent geführtem Gaspedal und ohne jedwede Eile, erreicht man auch um die sieben Liter auf 100 Kilometer. Lässt man dem Gasfuß dagegen diktatorische Expressivität angedeihen, vergreift sich der Bi-Turbo an gut zehn Litern auf 100 gefahrenen Kilometern.
Ausstattung, Komfort, Sicherheit
Die GSi-Version des Insignia besitzt neben seinem hervorragenden Fahrwerk eine stattliche Ausstattungsfülle und lässt bereits in Serie viele Wünsche in Erfüllung gehen. Unter anderem in Serie dabei sind die IntelliLux LED-Scheinwerfer, das FlexRide-Fahrwerk mit drei Fahrmodi, eine dreiteilige Rückenlehne hinten, Lichtautomatik, Regensensor, automatisch abblendender Innenspiegel, die Multimedia Navi Pro und eine Zweizonen-Klimaautomatik mit Wärmeschutzverglasung – um nur einen Teil des stattlichen Ausstattungspotpourri aufzuzählen.

Die Klimaautomatik lässt den sonnengeheizten Innenraum sehr schnell in wohlige Temperaturen zurückfallen, ohne dabei übermäßig Zeit dafür beanspruchen zu müssen. Die Lüftungsdüsen im Fond können allerdings nicht komplett verschlossen werden, wodurch sensible Insassen sich gerne über etwaige Zugluft in diesem Bereich beschweren.

Die Heizleistung der Sitzheizungen erwies sich im Test als sehr stark, gleichmäßig und dazu trotz der edlen und komfortablen GSi Premium-Lederausstattung Siena sehr schnell. Mindestens genauso intensiv sorgen die Sitzbelüftungen dank Perforierung des Lederbezugs für eine spürbare Erfrischung innerhalb weniger Sekunden und die Lüftergeräusche halten sich erfreulicherweise dabei in moderaten Bereichen.

Für die Lenkradheizung findet man den Bedienknopf passenderweise direkt am Lenkrad und erfreut sich an einer schnellen und homogenen Erwärmung des Lenkradkranzes. Nicht zu intensiv, aber vollkommen ausreichend warm fühlt sich das Lenkrad binnen einer guten Minute an.
So ausgezeichnet wie auch beim Opel Insignia Country Tourer und allen anderen Insignia-Modellen, erwies sich wieder einmal das IntelliLux LED Matrix Licht. Auch in diesem Test erwies sich sowohl die Ausleuchtung als auch die Reichweite sowie die zuverlässige Matrix-Funktion zum Ausblenden anderer Verkehrsteilnehmer als eines der besten Scheinwerfer am Markt.

Auch im GSi muss man nicht auf eine standesgemäße musikalische Untermalung verzichten. Dank Bose-Soundsystem erfährt man diese hier mit warmen, kraftvollen Klängen, die insbesondere aus digitalen Quellen richtig gut zur Geltung kommen.

Aufgefallen ist im Testwagen, dass die induktive Ladestation keinerlei Probleme machte und entsprechende Testkandidaten mit dieser Ladefunktion durch die Bank mit Energie versorgte – ganz anders, als wir es noch von anderen Opel-Modellen in Erinnerung hatten.
Varianten und Preise des Opel Insignia GSi
Wie auch alle anderen Varianten des Insignia kann man auch den GSi als Limousine „Grand Sport“ und als Kombi „Sports Tourer“ erwerben. Als Motoren stehen der 2.0-Liter Bi-Turbodiesel mit 210 PS und der 2.0-Liter Turbobenziner mit 260 PS zur Verfügung.

Der Preis startet für die Limousine ab 46.045 Euro mit dem Diesel. Der Kombi kostet 47.410 Euro, also rund 1.400 Euro mehr. Mit dem stärkeren Benziner als Antrieb werden im Schnitt jeweils 2.300 Euro mehr verlangt.
Fazit – Grand Sport Injection neu definiert
Dafür steht die Abkürzung GSi und man muss zugeben, dass sie rein auf die Antriebsleistung hier im Grunde fast deplatziert wirkt. Doch das ist weit gefehlt, dies muss man bereits nach der ersten Testfahrt neidlos anerkennen. Denn der Opel Insignia GSi bekam ein Fahrwerk, dass mit allen Wassern gewaschen zu sein scheint.
Ein permanentes Allradsystem inklusive Torque Vectoring, blitzschnelle Dämpfer und eine messerscharfe Lenkung erlauben ein Handling auf dem Präzisionsniveau eines Uhrmachers. Ein Knopfdruck später und die Limousine schwebt vollkommen unaufgeregt im Tour-Modus hunderte Kilometer am Stück dahin, ohne die Insassen und insbesondere den Fahrer zu ermüden. Dank Gewichtseinsparung – 160 kg hat der GSi gegenüber dem Vorgänger OPC mit V6 verloren – bleiben neben der Rundenzeit auch die Verbrauchswerte relativ niedrig.

Viel Platz und Sitzkomfort wie in einem richtig teuren TV-Sessel prädestinieren den Opel Insignia GSi neben seinen regelmäßigen Abstechern auf heißem Asphalt auch für Reisen im XXL-Format. Moderne Assistenzsysteme sowie eine umfangreiche Ausstattung offerieren ein hohes Maß an Sicherheit und Komfort.
Zu alledem sieht der Insignia richtig gut aus und passt damit auch optisch zur angesprochenen, sehr breiten Interessengruppe, bestehend aus ambitionierten Familien, sportlichen Freizeitaktivisten, Vielfahrern und Vertretern – um nur einige zu nennen.




































Kamera: Canon EOS 6D
Peugeot 508, VW Arteon, Audi A5 Sportback, BMW 4er Gran Coupé
Technische Daten: Opel Insignia Grand Sport GSi
Farbe: Lavarot (Brilliant)
Länge x Breite x Höhe (m): 4,90 x 1,94 (2,10 mit Außenspiegel) x 1,45
Radstand in mm: 2.829
Antrieb: Reihenvierzylinder Bi-Turbodiesel
Leistung: 154 kW (210 PS) bei 4.000 rpm
Hubraum: 1.956 ccm
Max. Drehmoment: 480 Nm bei 1.500 rpm
Getriebe: 8-Stufen-Automatik
Antrieb: Allrad 4×4 mit aktivem Torque Vectoring
Verbrauch kombiniert (WLTP-Norm): 7,0 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,3 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 184 g/km
Abgasnorm: Euro 6c
Höchstgeschwindigkeit: 233 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,9 sec
Leergewicht: 1.772 kg
Laderaumvolumen: 490 Liter (1.450 Liter bei umgeklappten Rückenlehnen)
Kraftstofftank: 62 Liter
TestAdBlue Tank: 15 Liter
Kraftstoffart: Diesel
Neupreis des Testwagens: ca. 54.620 Euro (Basispreis ab 46.045 Euro)
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